Freitag, 28. Juli 2006
Menschen. teil 3
Neulich in er S-Bahn...

Ich döse, zusammen gesungen auf meinem Engen Plätzchen, so vor mich hin. Der Platz befindet sich direkt am Mittelgang weil man dort den meisten Fahrtwind abbekommt. Es ist warm und wir alle schwitzen. Die Luft ist zum Schneiden. Und es richt in dem Abteil, so wie meine Füße stinken, wenn ich drei Wochen die selben Socken trage und sie nie wasche.
Wir alle sind super gut drauf. Jeder versucht verbissen das bischen frische Luft das beim öffnen der Türen herein strömt aufzusaugen, so das er bis zum nächsten Halt nicht mehr atmen muß...
Natürlich gelingt das in den seltesten Fällen.

Egal. Ich döse also und bin gerade mir am vorstellen was ich jetzt am liebsten mit Jessica Alba machen würde...als mich ein Mann bei vorbei gehen anrempelt. Ich wache auf, bin gereizt, schaue ihm tötlichblickend nach, ärgere mich noch kurz, aber weil es ihn nicht interessiert schliesse ich meine Augen wieder.
Jessica und ich an einem schönen Strand irgendwo im Nirgendwo. Und gerade als ich sie berühren will...werde ich fast von einer Stampede überrand. Eine horde von älteren Frauen, bestimmt 100 stück, gehen den Gang entlang, an meinem Platz vorbei. Und jede einzelne rempelt mich an! Ein hundert mal! Ok, vielleicht waren es auch nur Zehn. Oder Fünf. Aber auch nur fünf Frauen die mich von Jessica trennen sind fünf Frauen zuviel!
Und es waren doch Zehn! Oder mehr...
Jessica liegt nach der Unterbrechnung durch die Stampede wieder in meinen starken, muskulösen, sonnengebräunten Armen und flüsstert mir etwas obszönes ins Ohr, das ich hier nicht unbedingt wieder holen will. Und währed mir in der Realität die Hose schwillt... werde ich in eben dieser so heftig von einem Güterzug gerammt das ich quer durch das Abteil fliege und an der Fensterscheibe, 10 meter entfernt kleben bleibe.
Ok, es waren keine Zehn Meter, aber der Zug, was in wirklichkeit nur ein junger Mann war, hat mich (fast( vom Sitz gerissen. Während der Kerl, der mich im vorbeirennen beinahe aus meinem Jungen Leben gestoßen hätte, das Abteil durch die Türen verläßt, frage ich mich nun ernsthaft was wohl heute in die Leute hier im Abteil gefahren sein mag, das sie mich und nur mich, ständig anrempeln müssen.
Ich schaue nach links und mein Atem stockt. Da wo der Mittelgang sein sollte, sitzt ein Berg Fleisch. Der Mittelgang, ist zu dreiviertel von ihrer (ja es ist ein Mensch. Und "es" ist weiblich) rechten Körperhälfte belegt. Die linke Pobacke sitz auf dem rechten Sitz der 1,50 Meter breiten Bank auf ihrer Seite. Erst frage ich mich wie sowas leben kann. Dann frage ich mich wie das der Sitz aushält. Und dann warum sie nur mit der einen Pobacke auf einem Sitz sitzt, während sie die Bank doch komplett für sich hat.
Aber weitgefehlt! Neben ihr, in dem schmalen Bereich, zwischen der Außenwand und da wo links ihre Fettmassen aufhören, sitz noch jemand. Der schlanke Mann, den sie zu kenne scheint, weil sie ihn ab und zu anspricht, scheint sich seiner Lebensbedrohlichen Situation wohl bewust zu sein. Er wirkt bleich und schreckhaft auf mich. Jedesmal wenn sie einatmet presst er sich fester an die Außenwand ran.
Die Person ihr gegenüber schreibt irgendwas auf ein Blatt Papier in einem Block. Es scheint förmlich zu sein. Ich tippe spontan auf ein handschriftliches Testament angesichts der Situation in der sie sich befindet. Wenn der Zug plötzlich Bremst...
Jetzt ist mir auch klar warum alle MICH anrempeln. An ihr würden sie entweder kleben bleiben, in ihr versinken und nie wieder gefunden werden oder sich sämtliche Körperteile brechen. Egal welcher Fall eintretten sollte, es ist besser den Kerl mit der ins Gesicht gezogenen Baseball-kappe (Mich) zu rammen, als den Berg Fleisch und Fett.
Ich überleg mir gerade ob ich mich meiner Gesundheit zuliebe weg setzten soll, als ein Erdbeben den Zug ergreift und hin und her schüttelt.
Erbeben in Zügen sind selten. Außer wenn sich eine Frau von 500t im Abteil befindet...
Jetzt da sie steht, gilt erhöhte Sicherheitsstufe! Wenn sie stolbert, das Gleichgewicht verliert oder die Haltestande an der ihre rechte Hand klebt "Gute Nacht!" sagt, dann kann uns keiner mehr helfen! Warscheinlich würden sie uns sowieso nicht mehr entziffern können. Sie würden auf Grund der Menge Knochenreste und Zähne rückschlüsse auf die Menge umgekommener Personen schliessen müßen.
Aber gottseidank sie bleibt stehen. Und als sie das Abteil verläßt, der Kerl der vorher neben ihr saß, nun totesmutig knapp hinter ihr, wippt das Abteil heftigt auf. Das schwanken setzt sich sekundenlang fort.

Als ich mich im Abteil umschaue, stelle ich amüsiert fest, das ich nicht der einzige bin, der nun erleichtert ist.
Noch einmal mit dem Leben davon gekommen. Für dieses Mal...

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Jo
145.253.74.82 , greetings from;-)

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