Montag, 30. April 2007
Möge die (dunkle) Macht mit dir sein... Teil 2.
Wie um meine Äußerungen von gestern zu beweisen, wurde ich wieder einer Lektion Marke: "Böse sein ist viel Spaßiger als Hilfreich zusein" unterzogen.
Ich hatte gestern mal wieder einen Tag Bereitschaftsdienst. Was so schon nicht spaßig ist, wird durch die Tatsache, das ich von nichts hier im Hause bescheid weiß. Was zum einem Teil natürlich daran liegt das ich nicht alles wissen kann. Und natürlich, und das zu keinem kleinen Teil, auch daran das man es mir EINFACH NICHT SAGT!!!
Es kam ein Aufzugsalarm. Was mache ich? Ich suche 1,5 Stunden nach dem Fehler. Ich IDEOT!!!!
"Ach das ist bekannt. Einfach Ausschalten und die Aufzugsfirma am nächsten Tag anrufen. Da kannst du eh nichts machen", muß ich mir heute deswegen Morgen anhören.
Dann kam ein ganz neue noch nie dagewesene Meldung "Dampfdruckstörung Sterie 1". Und zwar um 0:30 in der Nacht! Ich suche den Fehler, versuche die Meldung verzweifelt zu quittieren weil doch schon lange wieder Druck auf der Leitung ist und drehe die halbe nacht am Rad. Bis ich aufgebe und mich mit schlechtem Gewissen wieder ins Bett lege. Ich kann ja eh nichts machen. Kenne mich ja auch nicht aus mit dieser Scheiße.
Am Morgen war die Meldung weg...
Auf nachfragen hin, sagt mein Kollege: Ach, das ist normal. Wenn die Meldung kommt, dann mußt du 1-2 Stunden warten bis sich der Druck wieder normalisiert hat. Die Störung geht dann IMMER von selber wieder weg..."
Das sagt einem keiner. Wie so auch? Es könnte ja für mich HILFREICH sein! Und das wollen wir nicht!
Am gestrigen Morgen gehen bei mir 10 Brandmeldealarme ein. Gleichzeitig! Jeder normale Bereitschaftsdienstler der das zum ersten Mal macht, würde jetzt in Ohmacht fliegen oder sogar einen Herzanfall bekommen. Nicht ich. Denn ich weiß etwas vom letzten Mal wo sowas passierte, wo es mir zwar keiner VORHER gesagt hat was das bedeutet, aber HINTERHER. Die Brandmeldealarme sind Bildgänger. Eine Art Systemfehler. Eine Geisteralarmserie.
Man kann nichts machen. Man muß nichts machen. Es einfach nur ignorieren. Außer natürlich, es sind echte Alarme...
Heute Morgen kommt "Keilriemen Störung Intensiv 1". Ich: SUPER! Es ist 6:05. Ich habe kaum 3 Stunden geschlafen und bin jetzt wieder VOLL MOTIVIERT!!! X-(
OK! Einfach mal quittieren. Super, ist weg. Dann kann ich mir ja gleich mal ein Kaffee ...
Der Alarm kommt keine zwei Minuten später schon wieder.
Noch mal Quittiert. Kann schon mal vorkommen, das man etwas zwei oder drei Mal quittieren muß bis es wieder läuft. Wie auch in diesem Fall.
Aber nach dem dritten Mal ist die Sache klar. Es ist wirklich was kaputt. Aber warum sich deshalb einen Kopf machen? Es ist nunmehr 6:35Uhr. In 25 minuten kommen die Leute die etwas davon verstehen. Ich bin ja nur ein kleiner Elektriker. Was weiß ich schon.
Zu früh gefreut. Hilfreich sein ist OUT! UND ZWAR SOWAS VON OUT!
Ich sage meinem Kollegen von der Klimatechnik er solle mal nach dem Keilriemen schauen. Da stimme was wohl nicht ganz.
Die Antwort? "Der Alarm kam in deiner Bereitschaftszeit, also schaust du danach!"
Ich weiße ihn darauf hin das ich keine AHNUNG hätte wo, wie, was und wieso der Keilriemen so probleme machte. Er sagt:"Dann schau einfach mal danach."
Ich: "Dann zeig mir doch mal was da wie verbaut ist. Und vorallem wo. Das nächste mal weiß ich es dann!"
NEIN! Das müße ich selber wissen. Ich solle einfach mal den Keilriemen (von dem ich nicht weiß wo er sich befindet) wechseln (wobei ich das weder mal gemacht habe, noch weiß wie das geht. Und vorallem WAS MAN DABEI ZU BEACHTEN HAT!!!).
Es hilft nichts. Wie ich schon sagte: böse sein ist viel cooler als Hilfreich zu sein.
Und ich habe den Keilriemen doch gefunden. Und ich habe ihn mir angeschaut. Und er war nagelneu! Also war es das nicht.
Was sollte ich jetzt machen? Was jeder machen würde wenn er keinen Fehler findet: Er versucht aus verzweifelt nochmal die Anlage zum laufen zu bringen. Und seit dem läuft sie...
Also war die ganze Arbeit sowas von umsonst. Aber man lernt eben nie aus. Zum Beispiel das es bequemer ist böse zu sein, als dem Kollegen etwas behilflich zu sein.
Neulich, auch in meiner Bereitschaft, bekomme ich einen Anruf. Jemand will in unser Wohnheim einziehen und ich solle ihm deshalb die Schranke zum Innenhof öffnen - was ich auch getan habe. Aus Hilfsbereitschaft - und weil ich dafür Geld bekomme...
Jetzt die Frage: Warum auch nicht?
Das warum verstehe ich bis heute nicht, aber das wird hier im Hause nicht gemacht. Das teilte mir mein, äußerst empfindlicher, Kollege, der auch im Wohnheim wohnt, per Telefon mit. Ich solle SOFORT die Leute vom Innenhof schmeißen. Das sein unmöglich das ich diesen Leuten (behilflich) die Schranke geöffnet habe. Das sein nicht was man (unter sich, mich ausgenommen) ausgemacht habe. Wie ich die Leute vom Hof bekommen würde, sein ihm egal. Das sei mein Problem. Und damit legte er auf.
Ich bin zu den Leuten hin und wollte gerade mit sampften Worten sie darauf hinweisen, das ich einen Fehler gemacht habe, als ich sie auf das Gelände gelassen habe. Sie sollen sich doch beeilen und dann schnellstens wieder das Gelände verlassen. Aber das war Gotseidank nicht mehr nötig. Sie waren eh schon fertig mit dem Einziehen. Kurz darauf verlies der Schwere Benz mit dem riesigen Anhänger wieder den Hof und alle waren glücklich. Bis auf mich...
Am Tag darauf habe ich mir die Sache erklären lassen. Warum darf jemand der in ein Gebäute auf dem Gelänge einzieht nicht auf den Hof fahren um seine Sachen aus zuladen?
WEIL DAS DANN JA JEDER MACHEN WiLL!!!!
Hilfbereit sein? Nein, danke!
Wenn also das nächste mal jemand in ein Gebäute einziehen oder ausziehen will, muß er VOR der Schranke halten und seine Sachen die ganzen 300Meter bis zu seinem neuen Wohngebäute schleppen. Und das nur weil dieser eine Arsch diese Regel so durchgedrückt hat.
Ich kann verstehen, das es nicht immer einfach ist in einem solchen Mehrfachbewohner-Haus zu wohnen. Es gibt eben immer jemand der etwas lauter ist. Mal ein Party. Mal ein Ein- oder Auszug - auch mal mitten in den Nacht, obwohl das nicht erlaubt ist. Und des öfteren müßen diverse Schichtdienstler nachts zur Arbeit gehen. Am Wochenende ist sowieso keine unter 30 des Nachts im Bett. Schlafen kann man ja dann Sonntag Morgens. Das kann schon nerven und einen um den Schlaf bringen. Aber so ist das im Leben. Trotzdem kein Grund anderen da Leben schwer zu machen, nur weil man selber kein so schönen Leben hat.

Ich werde mir in Zukunft besser überlegen ob ich immer noch so hilfsbereit meine Mitmenschen gegenüber bin. Wahrscheinlich werde ich einfach besser abwägen wer meine Hilfe verdient hat und wer nicht.
Genauso werde ich mich nur noch mit Freunden verabreden, auf die ich mich dann auch verlassen kann. Und mich nicht mehr mit solchen Leuten verabreden, die dann plötzlich auf etwas anderes Lust haben und einen einfach so sitzen lassen.

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